Johnny Rakete

Macht´s Gut Und Danke Für Den Fisch

  • Endlich

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  • Gib Auf

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  • Bis Hier Hin

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    • Lyrics
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  • Lichter Aus

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  • Nein Nein

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  • Wie Immer

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„Keine Panik“, „42“, „Das Leben, das Universum und der ganze Rest“ – allein die Titelauswahl ihrer gemeinsamen Diskografie zeigt, dass HawkOne und Johnny Rakete ausgewiesene Nerds sind. Mit dem abschließenden Teil der „Per Anhalter Durch Die Galaxis“ Trilogie namens „Macht’s Gut Und Danke Für Den Fisch“ verneigt sich die Achse Fürth/Berlin aber nicht nur vor
der ikonischen Weltuntergangs-Komödie von Douglas Adams, sondern vor allem vor HipHop. Denn sowohl Hawki als auch Rakete sind etwas, das die Heerscharen von Trap-Brettfahrern mit Lil-Yachty-Obsession in ihrer kurzsichtigen 140-Zeichen-Arroganz zutiefst belächeln: echte HipHop-Heads.

„Der nächste Schritt war Mobb Deep und Nas/Danach war von meinem Kopf nicht viel da“, referenziert Johnny etwa auf der leichtfüßigen Saxophon-Rumpelkiste „Bis hier hin“ über die einstige Initialzündung seiner Rap-Laufbahn. Auch deswegen beruft sich die EP durchweg auf Mobb Deep – ohne das legendäre QB-Duo um Prodigy und Havoc würde Rakete nämlich nicht einmal rappen. Programmatisch also, dass Raketes Producer-In-Crime HawkOne ausschließlich Samples des 95er Mammutwerks „The Infamous“, dem Albumdebüt von Mobb Deep, durch die Musikmaschine gejagt hat. Das macht „Macht‘s Gut Und Danke Für Den Fisch“ zu einem ungewöhnlichen und intimen Statement, ja einem beinahe metaphysischem Bekenntnis zur Kultur. Während sich Deutschrap abermals auf die Cloud auto-tunt, haben sich die Beiden noch tiefer in den Untergrund gesampelt. Kein lieblosen Ami-Beat-Remakes, wie es manche Rap-Kollegen dieser Tage als 90s-Hommage verkaufen wollen, sondern Liebhaber-Musik, das in der klassischen DIY-Methode den Grundgedanken von HipHop umgesetzt hat: Mach‘ das Beste aus dem, was du hast. Von etwaigen Zielgruppen-Diskussionen um Travis-Scott-Adlibs, Zweckreimen und Jugendwort-Effekthascherei bleibt Raketes Rap ohnehin unbeeinflusst: statt sich in pseudo-künstlerischer Halbsatz-Delivery zu verheddern, bleibt sein erdiger Stream-Of-Consciousness über Alltagsphilosophie, der ewigen Sinnsuche der Generation Y und sympathischem Slacker-Braggadicio eine kontinuierliche Power-Performance, federleicht balancierend auf der Schnittstelle zwischen Rap-Fan-Anspruch und Hausschuh-gemütlicher Lässigkeit – die auf der Bühne sogar noch an Durchschlagskraft gewinnt. Wenn Deutschrap ein Kinobetrieb wäre, der von pompösen wie unpersönlichen 3D-Multiplex-Zentren dominiert wird, dann ist „Macht’s Gut Und Danke Für Den Fisch“ jenes kleine Programmkino an der Straßenecke, in dem immer noch „Fahrenheit 451“ läuft – eine augenscheinliche Randnotiz, aber unabdingbar für die hiesige Kulturlandschaft.

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